Testverfahren für Skoliose
Für die immer wieder behauptete Erblichkeit der Skoliose fehlen bisher die überzeugenden wissenschaftlichen Belege. Neuere Familienstudien zur Erblichkeit der Skoliose widersprechen früheren Ergebnissen, sog. "Skoliosefamilien" gibt es nicht. Frauen mit Skoliose haben ebenso kein höheres Risiko Kinder mit Skoliose zu bekommen. Neuere Tests sollen Auskunft geben zur Erblichkeit und Prognose der Skoliose.
Speicheltest
Gibt es einen genetischen Test für das Risiko einer Skoliose?
Die Frage nach einer genetischen Ursache der Skoliose wird intensiv untersucht, bisher aber fehlen überzeugende Belege. Ogilvie und Mitarbeiter behaupteten 2010 einen genetischen Test (ScoliScore, Speicheltest) entwickelt zu haben, der auch Auskunft geben sollte zum prognostischen Risiko weiterer Verbiegungen. Solch ein Test wäre sehr hilfreich, um jene Fälle zu identifizieren, die früh besonders intensiv behandelt werden müssen, um spätere hochgradige Wirbelsäulenverbiegungen zu vermeiden.
Analysen
Weitere Studien und Meta-Analysen (kombinierte Auswertung aus mehreren Studien) konnten keine signifikanten Unterschiede entdecken zwischen Ergebnissen des ScoliScore und geringfügigen oder schweren Skolioseverläufen. Die Autoren schlossen daraus, dass der Test kein brauchbares Werkzeug ist, den weiteren Verlauf der Skoliose vorherzusagen.
Einen Test zum Risiko und zur Prognose der Skoliose gibt es noch immer nicht!
Gentest
Skoliosestudien am gesamten Erbmaterial bieten keine Argumente für eine genetische Ursache der Skoliose! Die Genetiker haben sich geirrt!
Auch weitere genetische Studien geben keinen Anlass zu Optimismus: Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) konnten bis heute kein Einzelgen oder Genkombinationen entdecken, die ein Skolioserisiko beinhalten. Wiederholungsstudien (Replikationsstudien) an verschiedenen Volksgruppen (Japaner, Franzosen, Kanadier, Chinesen) konnten die ursprünglich beschriebenen Zusammenhänge nicht nachvollziehen.
Skoliosescreening
Die US Preventive Task Force (präventive Schutzbehörde) stellte 2018 zum Skoliosescreening fest: „die aktuelle Evidenz reicht nicht aus über Nutzen oder Schaden zum Screening der Adoleszenten Idiopathischen Skoliose zu entscheiden bei Kindern oder Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren“. Zu einem vergleichbar negativen Urteil kam die Behörde mit Blick auf sämtliche konservative Behandlungsmethoden zur idiopathischen Skoliose.
Zu einem landesweiten allgemeinen Skoliosescreening konnte man sich bisher auch nicht durchringen in England, Kanada und Australien.
Eine überzeugende Screeningstrategie fehlt!
Screeningstrategien
Nüchtern betrachtet fällt die Bilanz aller Skoliose-Tests vernichtend aus!
Bisher gibt es keinen funktionierenden genetischen Test, keine allgemein akzeptierten Screeningmethoden zur Adoleszenten Skoliose und es fehlt eine nachvollziehbar wirksame Präventionsstrategie.
Nationale Screeningprogramme zur Skoliose werden mehrheitlich abgelehnt.
Betroffene
Linda Blair (geboren 1959) ist eine US-amerikanische Schaupielerin und Tierschutzaktivistin
Im Alter von sechs Jahren begann Linda zu reiten. Nach einigen Rollen bei Film und Fernsehen wurde sie für den Film "Der Exorzist" (1973) ausgewählt. Nach den Aufnahmen zu Exorzist II nahm Linda Blair eine Auszeit und bestritt nationale Reitturniere unter dem Pseudonym Martha McDonald.
Ihre Skoliose wurde erst entdeckt durch eine Rückenverletzung bei den Dreharbeiten zu "Der Exorzist"!
Fazit
Die Genetiker werden nicht müde zu beteuern, dass man irgendwann den Durchbruch schaffen werde die Skoliose als ein erbliches Leiden zu identifizieren. Nüchtern betrachtet rechtfertigen die auf breiter Front enttäuschenden Ergebnisse keinen Optimismus. Welche neuen wundersamen Methoden und Studien will man noch heranziehen? Alle behaupteten Tests zur Skoliose haben versagt.
Ein kluger Forscher hat einmal gesagt: Es ist eine besondere Art von Naivität die immer gleichen Untersuchungen anzustellen und irgendwann ganz andere Ergebnisse zu erwarten. Nur von neuen Erklärungsmodellen zur Skoliose sind weitere Impulse zu erwarten.
Mein Buch ist das Ergebnis jahrerlanger Skolioseforschung. Werde zum Experten für deine Wirbelsäule.
